Ministerin Barbara Otte-Kinast: "Gemeinsam eine nachhaltigere und gesundheitsfördernde Ernährung stärken!"
Ernährungsministerin und das ZEHN stellen Niedersächsische Ernährungsstrategie vor.
Hannover. Wie schafft man Rahmenbedingungen, in denen es Menschen leichter fällt, sich gesünder zu ernähren? Wie kann die Lebensmittelverschwendung gestoppt werden? Und wie sieht eine nachhaltigere Ernährung der Zukunft aus? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich Niedersachsens Ernährungsstrategie, die jetzt vorliegt. Erarbeitet hat die Strategie das Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML). Beteiligt wurden 27 Institutionen, die fünf Handlungsfelder identifiziert haben.
Dazu sagt Niedersachsens Ernährungsministerin Barbara Otte-Kinast: „Die Niedersächsische Ernährungsstrategie hat ein Ziel: Eine gesundheitsfördernde und nachhaltigere Ernährung in Niedersachsen zu stärken! Dabei setzt unser Rezept für die Zukunft sowohl beim Verhalten jedes Einzelnen an, als auch beim Umfeld im Alltag. Dabei ist ganz klar: Der Wert unserer Lebensmittel und der Menschen, die sie mit ihrer täglichen Arbeit erzeugen und vermarkten, spielt eine wesentliche Rolle.“
Prof. Dr. Dorothee Straka, Vorsitzende des Fachbeirates des Zentrums für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN): „An der Entwicklung von Niedersachsens Ernährungsstrategie haben Akteure mit ganz unterschiedlichem fachlichen Blick gemeinsam mitgewirkt, von Berufs- und Fachverbänden, (Kultur-)Vereinen, Kirchen, Bildungseinrichtungen bis zu Hochschulen. Ein solches Netzwerk ist nun auch gefragt, um zusammen mit dem ZEHN die Menschen in Niedersachsen dabei zu unterstützen, wenn sie ihren Essalltag gesundheitsfördernder und nachhaltiger gestalten wollen.“
Was steht in der Ernährungsstrategie?
Niedersachsens Ernährungsstrategie zeigt auf, wie die komplexen Herausforderungen der Transformation der Ernährung vom Acker bis auf den Teller angegangen werden können. Mit fünf Handlungsfeldern weist sie den Weg in die Zukunft:
- Gemeinschaftsverpflegung
- Ernährungsbildung
- Regionalität und Saisonalität
- Lebensmittelverschwendung
- Lebensmittelwertschätzung
Maren Meyer, Fachreferentin für Ernährung im ZEHN: „Wir haben insgesamt mehr als 85 Maßnahmen erarbeitet. Gemeinsam mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in Niedersachsen geht es im nächsten Schritt an die Umsetzung.“ Hierzu liegen konkrete Vorschläge vor.
So sollen im Handlungsfeld „Gemeinschaftsverpflegung“ die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) etabliert werden. Das ML und das ZEHN möchten viele Menschen erreichen – von der Kita über die Schule bis hin zu Kantinen, Mensen oder auch Senioreneinrichtungen – und für eine gesündere und nachhaltigere Ernährung sensibilisieren. Hierzu sollen Gespräche mit den Trägern der Gemeinschaftsverpflegung geführt werden. Die bewährten Fortbildungen zum Beispiel durch die DGE Niedersachsen oder die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung werden weiterentwickelt.
Ein zweites konkretes Beispiel: eine Kampagne zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen und Steigerung der Lebensmittelwertschätzung. Hier sollen vorrangig Endverbraucherinnen und Endverbraucher erreicht werden. Nach dem Motto „Restlos glücklich“ wird aufgeklärt und mit guten Beispielen aufgezeigt, wie dem Maß an Lebensmittelabfällen entgegengewirkt werden kann.
Ein weiteres Ziel: Die Lebensmittelkennzeichnung soll mit einem Klimalabel vorangebracht werden. Studien zeigen, dass die Menschen kaum eine Vorstellung davon haben, welche Lebensmittel besonders klimaschädlich sind. Ein Klimalabel trägt dazu bei, Verbraucherinnen und Verbraucher über die Klimaauswirkungen eines Lebensmittels zu informieren. Die Universität Göttingen hat hierzu bereits Forschungen unternommen. Hier gibt es erste konzeptionelle Gespräche, die auch die Einbindung der Verbraucherzentrale betreffen, um im Sinne der Ernährungsstrategie ein Klimalabel zu entwickeln.
Auch die Stärkung der Regionalität und Saisonalität in der Lebensmittelvermarktung steht im Fokus. Die Vorteile regionaler und saisonaler Produkte aus Niedersachsen sollen zu bewussteren und nachhaltigeren Konsumentscheidungen der Verbraucherinnen und Verbraucher beitragen. Die Stärkung von Direktvermarktung und regionaler Märkte erhöht die Kommunikation zwischen dem Erzeuger und dem Verbraucher. Distanzen und Vorurteile können abgebaut werden. Weiterhin sollen unter anderem Partnerschaften zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und zum Beispiel der Gemeinschaftsverpflegung in Schulen gefördert werden.
Finanziert werden diese prioritären Maßnahmen mit den genannten Beispielen aus dem Titel „Stadt.Land.Zukunft“. Insgesamt stehen für die ersten Umsetzungsschritte der Ernährungsstrategie rund drei Millionen Euro bereit. Die Mittel sind im ML-Haushalt eingeplant und sind Bestandteil der Haushaltseinbringung.
Die Ernährungsstrategie ist ab sofort in einer Kurz- und in einer Langfassung abrufbar unter www.ernaehrungsstrategie-niedersachsen.de.
Hintergrund:
Die Anforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher an die Land- und Ernährungswirtschaft steigen kontinuierlich. Die Menschen in Niedersachsen möchten zunehmend wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert werden. „Gemeinsam nach Lösungen suchen“ ist hier das Anliegen der Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. Daher hat sie den Dialogprozess „Gesellschaftsvertrag Landwirtschaft.Ernährung.Zukunft“ gestartet, um für den Wandel die Niedersächsinnen und Niedersachsen noch stärker in den Transformationsprozess einzubinden – vom Acker bis auf den Teller.
Ziel ist ein Gesellschaftsvertrag, der die Landwirtschaft wieder in die Mitte der Gesellschaft holt und eine gesundheitsfördernde und nachhaltigere Ernährung unterstützt. Daher ist die „Niedersächsische Ernährungsstrategie“ ein wichtiger Baustein des Gesellschaftsvertrages. Sie weist gemeinsam mit der Niedersächsischen Ackerbau- und Grünlandstrategie, der Niedersächsischen Nutztierstrategie sowie dem Niedersächsischen Weg und dem Aktionsplan für mehr Ökolandbau in Niedersachsen den Weg in eine zukunftsfähige und nachhaltigere Landwirtschaft und Ernährung in Niedersachsen.