Lebensmittelverschwendung
Lebensmittelverschwendung ist ein ökologisches, ökonomisches und ethisches Problem. Vom Acker bis auf den Teller sind alle Beteiligten gefragt, Lebensmittelabfälle in Zukunft zu vermeiden.
DAS HANDLUNGSFELD
„Lebensmittelverschwendung“ ist eins von fünf Handlungsfeldern der Ernährungsstrategie. Die Vermeidung der Lebensmittelverschwendung ist damit ein zentraler Ansatzpunkt, um die gesundheitsfördernde und nachhaltigere Ernährung in Niedersachsen zu stärken.
Die hier aufgeführten, empfohlenen Maßnahmen zeigen dabei verschiedene Wege auf, wie dieses Ziel mit weniger Lebensmittelverschwendung erreicht werden kann. Die Maßnahmen sind thematisch gebündelt. Sie werden hier in gekürzter Form wiedergegeben. Die originale Formulierung ist in „Niedersachsens Ernährungsstrategie“ nachzulesen.
Darum geht’s im Handlungsfeld „Lebensmittelverschwendung“
SO WIRD DIE STRATEGIE UMGESETZT
Wer setzt sich wo in Niedersachsen gegen Lebensmittelverschwendung ein und erfüllt damit die Empfehlungen der Ernährungsstrategie? Das erfahren Sie in einer Datenbank, die alle Aktivitäten listet, die die Ernährungsstrategie praktisch umsetzen.
Sie setzen auch eine der Maßnahmen um? Werden Sie Teil der Datenbank. So profitieren Sie von der zusätzlichen Öffentlichkeitsarbeit des ZEHN im Rahmen der Ernährungsstrategie!
DATENGRUNDLAGE UND VERNETZUNG
Gemeinsam gezielt gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen, das ist die Devise von „Niedersachsens Ernährungsstrategie“. Zu erheben, wo wie viele Lebensmittel verschwendet werden, schafft eine gute Ausgangslage. Alle Beteiligten, vom Acker bis auf den Teller, sind gefragt, diese Mengen zukünftig zu reduzieren. Der Austausch untereinander hilft ihnen dabei.
Die Datengrundlage zur Lebensmittelverschwendung wird verbessert. Die Menge der Lebensmittelabfälle in Niedersachsen und die Gründe der Verschwendung werden bei der Erzeugung, der Verarbeitung, im Handel, der Außer-Haus-Verpflegung und im privaten Haushalt erhoben. Auf dieser Grundlage werden Maßnahmen abgeleitet, wie weniger Abfälle entstehen können.
Von der Erzeugung über die Verarbeitung, den Handel und die Außer-Haus-Verpflegung bis hin zum privaten Haushalt – alle Sektoren vernetzen sich innerhalb ihrer eigenen Gruppe aber auch zwischen den Sektoren. Sie kommen ins Gespräch, tauschen Erfahrungen aus und arbeiten zusammen gegen Lebensmittelverschwendung.
Projekte und Informationen rund um Lebensmittelverschwendung und -wertschätzung werden gebündelt und bekannter gemacht. Sie dienen als zentrale Anlaufstelle und bieten Orientierung auf der Suche nach Fakten, Ideen und Materialien.
VERSCHWENDUNG REDUZIEREN
Wir alle sind gefragt! Gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Niedersachsens Ernährungsstrategie“ wirkt mit zahlreichen Maßnahmen darauf hin, Lebensmittelverschwendung erfolgreich zu reduzieren und zu vermeiden.
Die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung bekämpft die Verschwendung entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette. Akteur*innen aus Niedersachsen beteiligen sich aktiv an der Umsetzung der nationalen Strategie. Sie nehmen an den Dialogforen teil und setzen die darin gemeinsam aufgestellten Zielvereinbarungen um.
Ob in Form von Forschung zu intelligenten Verpackungen, Projekten zur Digitalisierung oder der Verwendung von Lebensmittelabfällen als nachhaltige Rohstoffe – innovative Ansätze werden gefördert, um neue Wege gegen Lebensmittelverschwendung zu beschreiten. Alles unter der Voraussetzung, dass keine negativen Folgen an anderer Stelle entstehen.
Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bald überschritten wird oder erst kürzlich überschritten wurde, sollten im Lebensmitteleinzelhandel mit einem positiven Image angeboten werden. Sie stellen zukünftig keine „Ramschware“ mehr dar, sondern werden als Beitrag zur Lebensmittelrettung gesehen. Verbraucher*innen werden aufgeklärt, das MHD richtig zu verstehen.
Die äußere Qualität von Obst und Gemüse (z. B. die Form) ist über Standards genormt. Dabei setzt aber bspw. der Lebensmitteleinzelhandel eigene, höhere Normen an, als gesetzlich vorgeschrieben. Dadurch müssen mehr Lebensmittel als nötig aussortiert werden. Es wird begrüßt, wenn diese freiwilligen Standards angepasst werden, um vermeidbare Lebensmittelverluste im Handel zu verringern. Damit einher gehen Maßnahmen, die Verbraucher*innen darüber aufklären, dass z. B. ein krummes Gemüse genauso gut schmeckt, sodass die Akzeptanz und auch die Nachfrage gesteigert werden.
Lebensmittel, die der Lebensmitteleinzelhandel nicht akzeptiert, werden über andere Verkaufswege vermarktet. Solche alternativen Absatzwege werden gefördert. So lassen sich auch Nebenprodukte, Zweitwaren und Lebensmittelüberschüsse noch verkaufen und müssen nicht entsorgt werden.
Unter Entertainment-Education versteht man Medienbotschaften (z. B. im Fernsehen), die gleichzeitig einen Bildungsauftrag haben. Diese Medien können genutzt werden, um auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen. So können z. B. TV-Kochsendungen krumme Lebensmittel einsetzen und darüber aufklären, dass diese genauso gut schmecken, wie die genormten aus dem Supermarkt.
Die Bevölkerung wird auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema Lebensmittelverschwendung vertraut gemacht. Alle Beteiligten der Wertschöpfungskette werden aktiviert, um ihren Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung zu leisten. Über Projekte wie Wettbewerbe, Nachernteaktionen oder Restemessungen wird nachhaltiges Handeln angestoßen.
Das Thema Lebensmittelverschwendung wird in der Öffentlichkeit verbreitet. Bundes- und landesweite Kampagnen schaffen ein Bewusstsein für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln und tragen dazu bei, die Verschwendung zu reduzieren.
ÜBERSCHÜSSE WEITERVERWENDEN
Lebensmittelüberschüsse sind vermeidbare Lebensmittelabfälle. Ziel ist es, dass diese gar nicht erst entstehen. Fallen dennoch Lebensmittelüberschüsse an, setzt sich „Niedersachsens Ernährungsstrategie“ dafür ein, diese weiterzuverwenden.
Lebensmittel, die noch genießbar sind, aber nicht mehr verkauft werden können, sollten an Abnehmer*innen unterschiedlicher Art weitergegeben – ob an Vereine, soziale Einrichtungen oder über digitale Lösungen.
„Niedersachsens Ernährungsstrategie“ setzt sich dafür ein, gesetzliche Rahmenbedingungen zu prüfen. Einerseits, ob bestehende Auflagen vereinfacht und herabgesetzt werden können (z. B. beim Thema „Containern“). Andererseits, ob neue gesetzliche Verpflichtungen die Weitergabe von Lebensmittelüberschüssen unterstützen können.
Die Tafeln nehmen in Niedersachsen eine zentrale Rolle bei der Linderung von Ernährungsarmut ein. Um den Herausforderungen dieser zentralen Rolle gerecht werden zu können, benötigen sie eine finanzielle Unterstützung. Die Infrastrukturen wie z. B. Transportmittel, Lagerkapazitäten, Kühlmöglichkeiten oder Personal sollten gestärkt werden.
Ernährungsarmut ist auch in Deutschland ein ernstzunehmendes Thema und steht im Kontrast zu Lebensmittelverschwendung. Anfallende Lebensmittelüberschüsse sollten genutzt werden, um Ernährungsarmut entgegenzutreten. Das Ausmaß der Ernährungsarmut in Niedersachsen sollte besser erfasst werden, um auf dieser Grundlage gezielte Maßnahmen ableiten zu können.