Fokusheft: Ernährungsarmut
Ernährungsarmut betrifft viele Menschen - auch in Niedersachsen. Um gezielt gegen Ernährungsarmut vorgehen zu können, organisiert das ZEHN einen Beteiligungsprozess. Es werden Handlungsempfehlungen für Niedersachsen ausgearbeitet.
ERNSTZUNEHMENDES THEMA
1,37 Millionen Menschen sind allein in Niedersachsen von Armut betroffen - das sind rund 17,1 % der Bevölkerung (HSBN 2022). "Armut geht nicht notwendig mit Ernährungsarmut einher, aber wer arm ist, hat es schwer(er), sich gesundheitsfördernd zu ernähren" (WBAE 2023).
Armut wirkt sich also auch darauf aus, wie Menschen sich ernähren können.
DIE FOLGEN
Menschen, die von Ernährungsarmut betroffen sind, können sich mengenmäßig nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgen. Hunger oder fehlende Nährstoffe sind dann die Folge. Das hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit.
Darüber hinaus hat Ernährungsarmut auch einen sozialen Aspekt: Freund*innen oder Familie können nicht zu einem gemeinsamen Essen eingeladen werden, Essen gehen ist aus finanziellen Gründen nicht möglich. Ihr Sozialleben ist eingeschränkt.
Man spricht von materieller und sozialer Ernährungsarmut.
HANDLUNGSBEDARF - DER PROZESS
Das ZEHN organisiert einen mehrstufigen Beteiligungsprozess.
In mehreren Workshops arbeiten insgesamt 31 Organisationen mit dem ZEHN zusammen. Es werden konkrete Handlungsempfehlungen gegen Ernährungsarmut in Niedersachsen erarbeitet, die Ende 2024 herausgegeben werden sollen.
"Um wirksam gegen Ernährungsarmut vorzugehen, müssen wir in Niedersachsen geschlossen zusammenarbeiten. Durch den Prozess werden wichtige Akteur*innen von Beginn an einbezogen", erklärt Annika Gaurig, Leitung des ZEHN.
NIEDERSACHSENS ERNÄHRUNGSSTRATEGIE
Den Auftrag für diese Arbeit hat das ZEHN vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erhalten, um die Umsetzung von Niedersachsens Ernährungsstrategie zu unterstützen.
Ernährungsministerin Miriam Staudte: „Ernährungsarmut muss bekämpft werden. Ich begrüße sehr, dass nun Fachleute in einem partizipativen und transparenten Prozess konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten. So kommt die Niedersächsische Ernährungsstrategie voran. Von Armut betroffene Menschen dürfen nicht im Verborgenen alleine gelassen werden, denn eine gesunde und nachhaltige Ernährung darf keine Frage des Geldbeutels sein.“
DER PROZESS
Auftrag
Auftrag an das ZEHN
Akquise
Mitwirkende gewinnen
Auftakt
Definition erarbeiten, Maßnahmen vorschlagen
Ausarbeitung
Maßnahmen ausdifferenzieren
Auswertung
Arbeitsergebnisse auswerten
Ausformulierung
Handlungs-empfehlungen verschriftlichen
DIE MITWIRKENDEN
An dem Beteiligungsprozess wirken Vertretungen aus der Wissenschaft, ernährungsbezogenen Fachinstitutionen, zivilgesellschaftlichen Vereinen sowie von Sozial- und Wohlfahrtsverbänden mit.
Folgende Institutionen haben sich dazu bereiterklärt, ihre Mitarbeit auf dieser Seite bekanntzugeben: